Wie laste ich meinen Hund richtig aus?

Ist mein Hund richtig ausgelastet? Wie viel ist zu viel? Und wie sieht eine artgerechte Auslastung aus? Erfahre mehr zum Thema Auslastung und Beschäftigung von Hunden.

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Hund springt ins Wasser

Was ist eine artgerechte Auslastung überhaupt?

Die täglichen Runden durch den Park, einmal flitzen mit dem Hundekumpel und ab und zu mal das Bällchen holen - schon ist der Hund glücklich und müde? Das kommt ganz auf die Rasse und Art der Auslastung an. Prinzipiell bedeutet Auslastung nämlich, dass dein Hund regelmässig alle seine angeborenen und erlernten körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Talente und Sozialverhalten einsetzen und ausleben kann.

Selten sind Hunde durch einfaches Gassi gehen wirklich artgerecht ausgelastet. Auch eine Runde auf dem Fahrrad reduziert die Auslastung lediglich aufs physische. Wir verraten dir, wie du deinen Hund artgerecht fordern und fördern kannst und worauf du dabei achten solltest.

Welche Arten der Auslastung gibt es bei Hunden?

Eine sinnvolle und ausgewogene Beschäftigung setzt sich aus

  • sozialer Auslastung,
  • körperlicher Auslastung,
  • geistiger Auslastung und
  • rassenspezifischer Auslastung

zusammen.

Idealerweise greifen diese vier Komponenten wie Zahnräder ineinander. Falls du jetzt erschrickst: Das Ganze muss nicht hochkompliziert sein! Im Gegenteil – zu den natürlichen Verhaltensweisen unserer Hunde zählen Dinge wie rennen, buddeln, sich wälzen, hinterher hetzen, Fährtenaufnehmen, Futter erarbeiten, Reviere verteidigen, mit Artgenossen spielen und auch lange und ausgiebig schlafen. Dein Hund erwartet von dir kein 24/7 Animationsprogramm. Was er sich von dir als Rudelchef wünscht ist, dass du in deinen Alltag Aufgaben integrierst, die er mit seinen Mitteln lösen kann, ihm den Freiraum gibst ein Hund zu sein und das alles innerhalb eines Rudels, in dem er seinen Platz kennt.

Die soziale Auslastung

Hunde sind sehr soziale Lebewesen, die neben dem Kontakt zu ihren Menschen auch ausreichend Sozialkontakt zu ihren Artgenossen haben möchten bzw. sogar brauchen. Natürlich gibt es auch hierbei Ausnahmen und so findet sich unter ihnen vielleicht auch der eine oder andere Einzelgänger. Füreine schöne gemeinsame Gassirunde oder Spieleinheit sind regelmässige Treffen mit 1 bis 3 festen Hundekumpels empfehlenswerter als der tägliche Kontakt zu Fremdhunden. Denn erst, wenn Hunde sich wirklich kennen, entsteht auch einharmonisches Spiel.

Dennoch ist der Kontakt zu Fremdhunden wertvoll: Bereits im Welpenalter und auch später noch lernen Hunde im Umgang mit fremden Hunden richtiges Sozialverhalten und was angemessen ist und was nicht. Der Besuch einer Hundeschule ist hierfür besonders empfehlenswert, da manchmal die Körpersprache von Hunden auch missverstanden werden kann.

Tipp: Solltest du keine verträglichen Hunde in deiner Umgebung kennen, lohnt sich ein Blick in die sozialen Netzwerke. Dort findest du in fast jeder Region Hundegruppen, die sich zu gemeinsamen Aktivitäten treffen.

Die mentale / geistige Auslastung

Hunde sind bis ins hohe Alter neugierige Tiere, die in der Lage sind, erstaunliche Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Fördern wir ihre kognitiven Fähigkeiten nicht, verkümmern sie, ähnlich wie bei uns Menschen. Genau darum geht es bei der geistigen Auslastung – deinen Vierbeiner mit Aufgabenstellungen zu konfrontieren, die er lösen darf. Bau kleine Challenges in den Hundealltag ein. Dafür eigenen sich Hundespiele zuhause genauso wie in der Natur: Nasenarbeit, Apportierspiele, Intelligenz- und Geschicklichkeitsspiele, Suchspiele, Versteckspiele sowie jegliche Trainingssituationen, die ihm den Freiraum lassen, mitzudenken und seine Handlungsmöglichkeiten frei zu wählen. Besonders an den Problemlösungsstrategien von Hunden ist übrigens, dass sie häufig auf die Kooperation mit dem Menschen ausgerichtet sind. Hunde fordern aktiv die Hilfestellung ihres Halters ein und können menschliche Mimik und Zeigegesten hervorragend interpretieren. Deswegen macht es so viel Spass mit Hunden zuspielen! Aber geistige Auslastung macht nicht nur Spass, sie hält auch mental fit: Es gibt Hinweise darauf, dass regelmässige Beschäftigung und geistige Stimulation das Auftreten von demenzartigen Symptomen im Alter verzögert und verlangsamt.

Rassenspezifische Auslastung

Rassespezifisch ausgelastet ist dein Hund, wenn er den Aktivitäten nachgehen kann, für die er ursprünglich gezüchtet wurde. Da das häufig nicht möglich ist, liegt es an dir, passenden Ersatz zu finden. So wird sich ein Retriever sicher mit Apportierspielen anfreunden können, ein Husky mit dem Zughundesport und ein Hütehund mit einer Partie Treibball. Oft hilft es auch, ein Playdate mit einem Hund derselben Rasse zu vereinbaren. Windhunde veranstalten lustige Laufspiele, Terrier Buddelspiele mit viel Showknurren und Boxer lieben Ball- und Zerrspiele.

Bei manchen Arbeitsrassen kann es sehr schwierig sein, echten Ersatz zu finden. Herdenschutzhunde zum Beispiel wollen selbständig eine Herde und ein Territorium sichern. Das lässt sich in kaum einem Szenario umsetzten. Im Interesse der Tiere, solltest du von einer Anschaffung absehen, wenn du ihnen kein artgerechtes Leben bieten kannst.

Bist du dir unsicher, welche Auslastungsart die passende für deinen Hund sein kann, so lass dich von Züchter*innen der Rasse beraten oder du holst dir den Rat von Hundetrainer*innen ein. Selbst bei Mischlingen lassen sich häufig Präferenzen feststellen.

Ruhe muss sein

Neben der geeigneten Auslastungsart ist nämlich die richtige Balance zwischen Ruhe und Beschäftigung sehr wichtig. Ruhepausen sind unumgänglich und selten benötigt ein Hund mehr Auslastung als Ruhe am Tag. Somit brauchst du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du an einem Tag mal nur ein paar kurze Runden mit deinem Vierbeiner gehst und er sonst zu Hause schläft, ruht oder sich einfach mal langweilt. Denn das müssen unsere Hunde genauso lernen - und brauchen sie sogar. Nur so können sie bei der nächsten Runde Agility, Tricksen oder Canicross wieder hoch konzentriert Vollgas geben.

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